Freitag, 26. Februar 2010

Laos






Der Grat zwischen Entspanntheit und Langeweile in Laos ist schmal. Die gemütliche, ja fast träge Art der Laoten wirkt nach anstrengenden Thailand- oder Kambodscha-Tagen wie eine Erlösung. Eine relativ kurze Geschichte und ein stärkerer Kolonialeinfluss machen es schwer, den Charakter dieses Landes so richtig zu fassen. Laos ist ethnisch dreigeteilt, was auch ein starkes Nationalgefühl verhindert. Trotzdem, oder gerade deswegen scheint der Tourismus im kommunistisch regierten Land in diesen Jahren anzuziehen. In Vang Vieng turnen tätowierte Bizepse an Trapezen und braungeölte Bikinis trinken Wodka-Orange. In Luang Prabang sitzen Pensionäre mit langen Objektiven in der ersten Reihe der traditionellen Tanzaufführung und spenden den teilweise sehr bizarr anmutenden Szenen Beifall. Und trinken Espresso wie in Italien, essen Baguette wie in Frankreich oder Pad Thai wie in Thailand.

Dabei waren die Kolonial-Franzosen von damals vom Territorium enttäuscht, weil nur begrenzte natürliche Ressourcen verfügbar sind. Das Land gehört noch immer zu den ärmsten der Welt. Mehr als seine Nachbarn ist es auf die Entwicklung des Tourismus angewiesen. Mit einem Mix aus Aktivität und Kultur hat sich Laos auf jeden Fall gut für den Besuch von Touristen verschiedener Interessen vorbereitet.

Die träge, unbekümmerte Art der Laoten ist auf seine Weise sympathisch. So erscheint ein Trekking-Guide schon mal betrunken in Flip-Flops und sein Kollege auf dem Mountainbike bricht auf halber Strecke ein. Nackt im Badezimmer stellt man fest, dass man den bevorstehenden Wasserkonsum nicht an der Rezeption angemeldet hat. Und der Grenzbeamte wünscht vor dem Flug nach Hanoi schlicht "Good Luck". Aber er lacht.